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2.2.3 Brüder im Geiste: Volkswirtschaft und Transparenz

Schwierig, schwierig. Der Autor gibt ja zu, dass er manchmal Gefallen an skurrilen Dingen findet. Gleichermaßen amüsant ist auch die Hayek Gesellschaft, das ist einfach abgedreht. Vor allem kann man das stundenlang im Netz verfolgen, ein Prof.Dr. nach dem anderen, die zum Teil auch tatsächlich unterrichten. Der Autor hiervon war zum Beispiel Professor an der Humboldt Uni.

Der Euro wird durch einen Überfluss an Gutmenschen dominiert. Als Euro-Romantiker geben sie denjenigen freie Bahn, die rücksichtslos ihre eigenen Ziele verfolgen. Gutmenschen träumen von Rettungsfonds, Eurobonds und anderen Wohltaten und spielen so den Egoisten in die Hände, die sich auf den Empfang solcher Staatshilfen spezialisiert haben. Manches spricht dafür, dass es ohne diese Gutmenschen zur aktuellen Krise entweder nicht gekommen oder sie schon überwunden wäre.

aus: www.hayek.de

Also das Grobe geht immer nach Schema Hayek. Agiert der Staat, ist das ein Weg in die Knechtschaft. Irgendwie kann der Text aber verbessert werden. Also so ist das schon kerniger. Die Journaille sollte mal griffiger texten, dann klappt' s auch mit der Auflage. Wenn Bilder nicht mehr funktionieren, weil es davon tonnenweise im Netz gibt, sollte man Schwachsinn ordentlich emotionalisieren. Die Alternative wäre natürlich die seriöse Information. Wenn man sich aber jahrelang gut daran verdient hat, den Leuen das Denken abzugewöhnen, ist der Weg zurück schwierig.

Deutsches Volk! Deutsche Nation!! Erwache! Finstere Mächte, mit den Antlitz von Engeln, heilig unheilige Wesen, die Brust so finster wie das Antlitz klar, halten das Reich im Würgegriff, die Felder verdorren unter dem Schatten des düsteren Gewölks. Zu retten geben sie vor, Vernichtung ist ihr Ziel! Gesandte sind sie der romanischen Rasse, ESM, EUROBONDS und STAATSANLEIHEN ihre finstere Waffe, uns zu knechten ihr Ziel. Erhebe dich deutsches Volk wie einst Hermann der Etrusker, wenn Wein schlürfende Romanen, schlemmend sich laben an der Frucht unserer Arbeit!

Viel besser oder? Haben wir ein ernsthaftes Problem oder haben wir kein ernsthaftes Problem, das ist die Frage. Ist das noch die Liga, wo man amüsiert zuschauen darf, oder die Liga, wo man sich ernsthaft Gedanken machen muss? Das Netzwerk kann man über das Internet ganz gut verfolgen. Es sind viele Prof.Dr. und viele davon lehren sogar noch. Viele sind mit staatlichen Einrichtungen verbandelt. So aus der Ferne betrachtet, ist das lediglich amüsant.

Aus der Sicht eines intelligenten, sensiblen Erstsemesters ist das wesentlich weniger amüsant. Der kann sich dann durchaus fragen, ob er im falschen Film gelandet ist. Nicht nur, dass das ganze ideologische Geblubbere für die Arbeitswelt völlig irrelevant ist, es ist auch sprachlich inakzeptabel und wir haben wenig Anlass zu der Vermutung, dass jemand, der sich öffentlich so undifferenziert äußert, im Hörsaal sich sprachlich an wissenschaftliche Standards und Gepflogenheiten hält.

Wäre es ein Einzelfall, wäre es lustig. Doch es ist keiner. Dass man darüber reden kann, ob der Euro und die damit einhergehenden niedrigen Zinsen die Staatsverschuldung anheizten, insbesondere dann, wenn risikobehaftete Staatspapiere besser verzinst werden als risikoarme, ist selbstverständlich.

Dass die Volkswirte in Spanien ebenfalls das Hayek Syndrom haben und niemand darauf hingewiesen hat, dass eine Steigerung der Immobilienpreise um 500 Prozent innerhalb von 10 Jahren ungesund ist und der Staat den Wahnsinn hätte stoppen müssen, zumindest hätte informieren müssen, liegt nahe. Erwähnen kann man aber auch, dass die Staatsverschuldung der mediterranenen Völker nur ein Problem der gegenwärtigen Krise ist.

Hayek würde zwar sagen, die niedrigen Zinsen seien Schuld ander Misere, die haben die Leute, dazu verführt, mehr auf Kredit zu investieren, als tatsächlich profitabel waren. Wenn das aber zutrifft, funktioniert seine schöne Marktwirtschaft nicht. Die setzt nämlich zwingend voraus, dass die Wirtschaftsobjekte, die ihre wirtschaftliche Freiheit genießen, zumindest tendentiell rational handeln.

Begonnen hat das Ganze in Irland. Und last not least: Ein Volkswirt, zumal ein Prof.Dr., sollte wohl wissen, was im Stabilitätsgesetz von 1968 als Wirtschaftsziel genannt wird (außenwirtschaftliches Gleichgewicht) und er sollte auch wissen, warum das da drin steht. Ob der ESM verfassungskonform ist oder nicht, wird das Bundesverfassungsgericht entscheiden (wir schreiben immer noch das Jahr 2012), dafür braucht man jetzt nicht wieder den ewig gleichen Sermon mobilisieren. Wir wissen nicht, wie die Prüfungen bei diesen Professoren ablaufen und wir wissen nicht mal, ob wir es wissen wollen.

Freiheit ist das Thema der Hayek Gesellschaft. Die haben eine ganze Liste von Meisterdenkern der Freiheit

Meisterdenker der Freiheit. Bald kommt sicher noch Joachim Gauck dazu.

Freiheit im Sinne der Adepten Hayeks ist aber ein knappes Gut und nicht frei wie Freibier. Denn Freiheit bei Hayek bedeutet vor allem, wirtschaftlich frei schalten und walten zu können. Das kann zu einer Situation führen, wo die Freiheit der erdrückenden Masse der Bevölkerung ziemlich theoretisch wird und dann auch nicht mehr interessiert.

Die Freiheit der ehemaligen DDR Bürger war ziemlich theoretisch, denn ohne Knete kann man z.B. nur theoretisch reisen und dementsprechend war dann auch die Stimmung in den neuen Bundesländern. Also wenn Hayek auf Wirklichkeit trifft, dann wird es problematisch. Der Freiheitsbegriff Hayeks ist qualitativ und quantitativ unbestimmt.

Im Hayekschen Modell kann es durchaus passieren, dass 99 Prozent der Bevölkerung lediglich theoretisch frei ist und nur eine ganz verschwindend geringe Zahl auch praktisch. Das Problem bei einer Fundamentalopposition à la Hayek besteht darin, dass der wahre Kern in dem allgemeinen Geschwurbel untergeht, zumal es sehr leicht ist, die "Theorien", eigentlich ist es ja eher ein mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geadeltes Stammtischgeschwätz, zu widerlegen.

Bei Hayek ist nicht mal klar, wozu er überhaupt noch eine Demokratie braucht. Kein Moment, das Demokratien kennzeichnet, ist für ihn bedeutsam: Macht auf Zeit, Bestätigung / Widerlegung von Hypothesen, Offenlegung von Präferenzen, Suche nach Kompromissen.

Bei Hayek braucht man auch nur zwei Gesetzeswerke. Das Strafrecht und das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen, wobei er bei letzterem, im Gegenatz zu Walter Eucken, schon nicht mehr unbedingt zustimmt. Das bisschen schafft jeder gutgewillte Diktator. Die Verbindung mit Pinochet ist da eigentlich nur die logische Konsequenz und der Autor fragt sich, ob Hayek und Konsorten noch auf dem Boden der freiheitlich, demokratischen Grundordnung stehen, auf die sie als Beamte einen Eid geleistet haben.

Da würden wir doch glatt Che Guevara noch mehr Verfassungstreue konzedieren und der ist auch noch sexy. Also nicht für den Autor, aber so allgemein.

Im Übrigen stellt sich die Frage, ob die Grundthese des Ordoliberalismus und Hayeks, dass die Marktwirtschaft zwangsläufig zur optimalen Faktorallokation führt, überhaupt richtig ist. Von allen Problemen wie externe Kosten mal abgesehen, zeigt doch die gegenwärtige Krise, dass sowohl private Investoren wie auch Kapitalsammelstellen enorme Probleme haben, ihr Geld optimal anzulegen. Der Hang, es in Beton zu investieren oder damit an der Börse zu spekulieren ist übermächtig, obwohl jedem klar ist, dass die Börse, insofern mit fallenden oder steigenden Kursen spekuliert wird, ein Nullsummenspiel ist. In der Gesamtheit verliert oder gewinnt durch Spekulationen an der Börse niemand. Geld wechselt dort lediglich den Besitzer.

Die Investoren sind mit der Informationsverarbeitung offensichtlich überfordert. Sie finden keine Realinvestitionen; die einzigen, die tatsächlich wirtschaftliches Wachstum generieren. Zwar ist der enorme Unterschied zwischen Kontinenten im Know How ein klares Indiz dafür, dass es rentable Realinvestitionen ohne Ende gibt, aber Kapitalsammelstellen sind nicht in der Lage, diese zu identifizieren.

Wir werden uns mit diesen Fragen im Kapitel über Keynes nochmal ausführlich beschäftigen.

Hayek ist ein kurioser Mensch. Wenn die Staatsquote, also die Summe der Ausgaben von Bund, Ländern und Kommunen und den gesetzlichen sozialen Sicherungssysteme in der Bundesrepublik Deutschland fast 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukt beträgt, wäre es naheliegender, die Verwendung dieses Riesenbatzens an Geld zu kontrollieren. Das wäre sinnreicher, als die globale Aussage, dass irgendwie jede staatliche Aktivität in die Knechtschaft führt, denn aus der Kontrolle, ergeben sich mehr Handlungsoptionen.

Aus der besseren Kontrolle würde vielleicht als Konsequenz folgen, dass man die Staatsquote zurückfahren kann.

Unabhängig von der Frage, ob der Staat eine bestimmte Leistung überhaupt anbietet, stellt sich die Frage, ob er sie effizient anbietet. Es wird relativ schwierig sein, in einem politischen Meinungsbildungsprozess Einigung darüber zu erzielen, WELCHE Leistungen der Staat anbieten soll. Es ist aber relativ leicht sich darauf zu verständigen, dass er diese EFFIZIENT anbieten soll. Es bedarf also keiner Fundamentaldiskussion über Wege zur Knechtschaft, sondern eine Diskussion über Transparenz.

Unter Umständen lässt sich ein Kompromiss zwischen Steuerzahler und Nachfrager einer staatlichen Leistung dann finden, wenn diese kostengünstiger angeboten wird.

Wenn ihr Herz daran hängt, darf Annette Schavan auch "Wissenschaftsjahre" veranstalten. Ob diese allerdings alljährlich mit 6,5 Millionen Euro zu Buche schlagen dürfen, steht auf einem anderen Blatt. Die im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler genannte Steuerverschwendung ist nun eine ganz lustige Abendlektüre (78 000 Euro für eine Fußgängerbrücke, die den Fußweg um exakt 45 Sekunden verkürzt etc.), aber im Grunde würde der Autor wahrscheinlich freihändig auf mehr Beispiele kommen.

Dass es bei Gesamtausgaben von rund 1,1 Billion Euro, die nur zum Teil, Sozialleistungen, durch eindeutige Gesetze determiniert sind, zu einer gigantischen Verschwendung kommt, ist naheliegend, das Vorgehen des Steuerzahlerbundes dilettantisch. Punktuelle Verstöße gegen den Grundsatz der sparsamen Haushaltsführung, zeigen kein systematisches Bild, die tatsächliche Verschwendung dürfte weit höher sein.

Vernünftig und zielführend wäre die Implementierung umassender Controllingssysteme in der öffentlichen Verwaltung, die ähnlich effizient sind, wie in der freien Wirtschaft.

Wir bestreiten also nicht, dass viel Wahres in den Aussagen Friedrich Hayeks steckt, allerdings überspannt er den Bogen völlig.

Es ist ein Kuriosum, dass Transparenz bei der Verwendung öffentlicher Mittel in der Volkswirtschaftslehre überhaupt kein Thema ist, obwohl es hier Theorieansätze ohne Ende gibt: Parkinsonsche Gesetze (Bürokratiekosten steigen zwingend, weil die alte Bürokratie nicht abgebaut wird, wenn sie durch eine neue ersetzt wird und / oder irrelevant wird / Weil Behördenchefs die Anzahl ihrer Untergebenen erhöhen wollen; Bürokratien, das trifft wohl auch auf beamtete VWLer zu, beschäftigen sich lieber mit irrelevanten Dingen, von denen sie etwas verstehen, als mit relevanten, von denen sie nichts verstehen); das Wagnersche Gesetz (der Staat übernimmt immer mehr Aufgaben und setzt damit immer mehr Personal ein; hinzu kommt, dass in der Bürokratie, wie etwa in Berlin, aus politischen Gründen massiv Leute in der Bürokratie geparkt werden).

Transparenz ist ein Riesenthema in der Gesellschaft, mit privaten Initiativen ohne Ende (www.transparency.de, www.lobbycontrol.de, bund.offenerhaushalt.de, www.netzpolitik.org etc.etc.etc.). Diese Organisationen haben eine Kompetenz, dagegen erscheint die Ökokaste als das, was sie tatsächlich ist: blasse Beamte.


Während also das Internet die Infrastruktur schafft, die die oben beschriebenen Probleme anpackt, schlägt die Volkswirtschaftlehre immer noch längst und x Mal geschlagene Schlachten. Das ist tragisch für alle Beteiligten. Für die Studenten, weil in diesen Bereichen auch neue Jobs entstehen werden, für die sie aber nicht qualifiziert sind. Für die Volkswirtschaftslehre, weil sie ihre Irrelevanz öffentliche dokumentiert. Und last not least für den Steuerzahler, der eine Menge Hokuspokus finanziert. Der Steuerzahler kann durchaus Hokuspokus finanzieren, er tut das ja auch in den Geisteswissenschaften. Aber der Hokuspokus muss dann zumindest lustig, anregend, authentisch sein, oder eben auch existentielle philosophische Themen zum Gegenstand haben. Dann wird daraus nämlich auch ganz fix ein echtes, marktfähiges Produkt.

Warum über Hayek und Konsorten und über den Ordoliberalismus noch diskutiert wird, weiß kein Mensch. Die Kernthesen, die richtig sind, sind schnell durchdekliniert und der Rest ist dann ideologischer Quark.

Dass staatliche Lösungen immer ineffizienter sind als privatwirtschaftliche, ist in Anbetracht des verbeamteten Anschauungsmaterials eine suggestive These. Dass Beamte Kommunisten sind, wobei die Jünger Hayeks ja überwiegend verbeamtet sind, das heißt, sie kennen das Objekt ihrer Begierde, die marktwirtschaftliche Ordnung, nur im Akkusativ aber nicht im Nominativ, ist sicher richtig.

Beamte und Kommunisten erhalten ein leistungsloses Grundeinkommen, werden für Fehlleistungen nicht zur Rechenschaft gezogen und haften für nichts und haben, wie jeder Arbeiter und Bauer im real existierenden Sozialismus eine Stellung auf Lebenszeit, unabhängig davon, ob es was zu tun gibt oder nicht. Allerdings ist die Wahrheit dieser These nicht in Stein gemeiselt. Große Einheiten besitzen mehr Information. Das Problem besteht in der effizienten Kommunikation.

Völlig illusorisch ist des Weiteren die Vorstellung, dass Bereiche wie das Bildungswesen, Forschung und Entwicklung, Lösung globaler Probleme privatwirtschaftlich organisiert werden können. Wir werden auf das Thema noch x-Mal zurückkommen, siehe z.B. Bildung.

Möglich, dass sich bei der Hayek Gesellschaft so manche Professoren tummeln, die ihr Glück à la Sarrazin in der Randale suchen und sich von der Zuspitzung einen Marketingeffekt versprechen. Allerdings macht das wirklich geschickt nur Thilo Sarrazin. Der Effekt ist aber nicht nachhaltig. Ist der Medienhype vorbei, ist Thilo Sarrazin wieder vergessen und die Wirkung war null, bis auf die Tatsache eben, dass Thilo ordentlich Asche gemacht hat.

Thilo hat seine Zielgruppe fest im Blick und textet für diese Zielgruppe. Diese Zielgruppe ist, und das ist kurios, zwar konservativ, wird aber ihren eigenen Wertvorstellungen im Grunde gar nicht gerecht. Der Autor könnte jetzt noch lange aus der Zeit, wo er die Amtsleiter den verschiedenen Ämter in Controlling unterrichtet hat, aus dem Nähkästchen plaudern.

In Erinnerung geblieben sind ihm noch die Amtleiter aus dem Tiefbauamt. Die standen geschlossen am Fenster im dritten Stock und mokierten sich über eine Imbissbude auf dem Parkplatz: "Also solch ein Büdchen würde ich ja nie genehmigen." Die Sache hat einen elementaren Fehler. Der Besitzer der Imbissbude erwirtschaft durch ganz konkrete Arbeit das Geld, von dem die Fuzzis leben.

Bei einer zunehmenden Staatsquote, wäre es sehr sinnvoll, Beamten mal klar zu machen, wer das Geld verdient, von dem sie leben. Das ist so die Zielgruppe des Herrn Sarrazin. Faul und inkompetent sind immer die anderen. Halodris die Griechen, Spanier, Portugiesen, Iren, Franzosen etc. etc.. Der deutsche Beamte ist immer perfekt. Das ist die Kategorie Mensch, bei der man mit Argumenten wohl nicht durchkommt (siehe Sind Menschen Argumenten zugänglich). Da ist der Tritt in den Arsch effizienter, also Transparenz.

Wieso Themen wie Transparenz und die "griffige" Aufbereitung von Fakten kein Thema der VWL sind, ist ein Rätsel, weil sie selbst vom Zugriff auf Daten abhängt.

Warum die Hayek Gesellschaft und die tausend anderen Vereine dieser Art auch nicht das Thema aufgreifen, warum für private Investoren und Kapitalsammelstellen die Investition in Papier, seien es Rentenpapiere oder Aktien, deutlich attraktiver ist, als Realinvestitionen, also in Unternehmen direkt, ist ein anderes Rätsel. Ein Grund kann sein, dass der Markt für Rentenpapiere, Aktien und andere an einer Börse gehandelten Papiere für Investoren wesentlich durchaubarer ist, zumindest vor dem großen Knall, als der nicht organisierte Markt für reale Investitionen. Obwohl Facebook weder mit Haus und Grundstück, Omas Erspartem und dem Schmuck der Tante bürgt, eigentlich sogar überhaupt keine Sicherheiten bietet, kann Facebook innerhalb eines Tages 5,6 Milliarden Dollar einsammeln.

Die Makro und Mikroökonomie, also das Herzstück der VWL und der Teil, auf den der Bachelor / Masterstudiengang das Fach inzwischen in einer Trivialvariante reduziert hat, mit den oben beschriebenen fatalen Wirkungen, siehe Änderung des Etiketts, ist jetzt definitiv nicht auf Randale getrimmt, daraus werden jetzt definitiv keine marktfähigen Produkte à la Sarrazin, was ja nicht mal unbedingt immer schlecht ist.

Intellektuell sind sie deutlich fordernder, als das Geschriebsel à la Hayek. Durch den Abstraktiongrad zwingen sie den Leser, Fragen zu stellen und diese auch selbst zu beantworten. Er wird gezwungen, eigene Erfahrungen / Hintergrundwissen in das Modell einzuspeisen, Kausalzusammenhänge, die das Modell unterstellt, zu hinterfragen.

Warum die Neoklassik, also die Grundlage der Mikroökonomie in dieser Darstellung hier trotzdem so schlecht wegkommt, werden wir noch sehen.


Infos und Anmerkungen:

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Das Buch zur Webseite.

 

Wenn man sich nicht darauf einigen, was der Staat leisten soll, kann man sich wenigstens darauf einigen, dass er das, was er leistet effizient leistet.

 

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